Pädagogischer Schwerpunkt
„Öffnung ist ein lebenslanger Prozess, der in den Herzen von uns Pädagogen stattfindet und sich nicht an offenen Türen und Funktionsräumen, sondern an offener und ehrlicher Kommunikation festmacht“ (Vorholz, 2017, S. 79)
Seit 2010 arbeiten wir nach dem sogenannten offenen Konzept.
Der Kern dieses Ansatzes ist, dass es keine traditionellen Gruppenräume, sondern sogenannte Funktionsbereiche gibt, sodass Kinder Bewegungs- und Entwicklungsraum bekommen.
Funktionsbereiche sind z.B. der Kreativraum, der Bau- & Konstruktionsbereich, der Forscherbereich, der Rollenspielraum, der Bewegungsraum oder der Snoezel/Schlafraum.
Die Pädagogen sind jeweils für einen dieser Räume zuständig, übernehmen hier die Gestaltung des Raumes, sowie die Verantwortung und Begleitung der Kinder während sie sich in diesem Bereich beschäftigen. Die Kinder können in der Freispielphase selbst entscheiden in welchen Raum sie sich beschäftigen möchten und welches Angebot ihnen zusagt.
Das bedeutet jedoch nicht, dass das Kind sich dann während der ganzen Freispielphase in diesem Raum aufhalten muss. Die Kinder haben jederzeit die Möglichkeit, ihre Beschäftigung neu zu wählen und nach ihrem Tempo und Interesse auszusuchen.
Die einzelnen Räumlichkeiten können so nach ihren Funktionen und den Interessen der Kinder eingerichtet und optimal genutzt werden.
Aufgrund der Partizipation der Kinder, werden Räume so flexibel eingerichtet, dass die Gestaltung der Räume sich mit der Interessenentwicklung der Kinder verändern kann. Ein weiterer Vorteil dieses Konzeptes ist, dass z.B. Bauwerke im Bau- & Konstruktionsbereich einige Tage stehen bleiben können und in den Tagen möglicherweise weiterwachsen. In unserem großen Bauzimmer (30m²) ist es z.B. möglich, auch größere Bauwerke und teilweise ganze Städte aufzubauen.
Der Vorstellung, dass die Erzieher die Kinder aus den Augen verlieren und keine Beziehung zu den Kindern aufbauen, können wir widersprechen.
Der Vorteil am offenen Konzept ist, dass das ganze Team von acht pädagogischen Fachkräften jedes Kind individuell beobachten kann und jeder Pädagoge seine Beobachtungen schwerpunktmäßig auf die Anforderungen seines Funktionsbereiches ausrichten kann, z.B. Schwerpunkt des Ateliers ist die Feinmotorik, des Bewegungs- raumes die Grobmotorik.
Besonders wichtig sind eine gute Kommunikation und der regelmäßige Austausch. In den Klein- und Großteamsitzungen nehmen wir uns Zeit, uns über Beobachtungen und Dokumentationen auszutauschen, sowie weiteres Vorgehen zu besprechen.
Dennoch ist es uns wichtig, dass, auch trotz offenem Konzept, Kinder und Eltern feste Ansprechpartner haben, sodass wir mit sogenannten „altershomogenen Gruppen“ arbeiten.
Um 09:00 Uhr treffen sich die Kinder mit ihren festen Bezugserziehern in einem altersgerechten Morgenkreis. So können wir die Kinder entsprechend ihres Alters und ihrer Entwicklung gut fordern und fördern. Unsere U3 Kinder machen z.B. anfangs morgens „nur“ ein kleines Fingerspiel, während unsere Vorschulkinder zusammensitzen, sich mit ersten Arbeitsaufträgen und Experimenten auf die Schule vorbereiten oder längere Spiele im Morgenkreis spielen können.
Gerade das offene Konzept muss gut strukturiert sein und auch bei uns gibt es einen geregelten Tagesablauf, wie in jeder andere Kindertageseinrichtung. Darüber hinaus bieten wir zum offenen Konzept auch einige Besonderheiten und Aktivitäten an.
Unsere älteren Kinder (4-6 Jahre) treffen sich am Montagmorgen in der Stadthalle und können sich dort in großen Bewegungs- landschaften richtig austoben. Zudem gehen wir einmal wöchentlich mit einer kleinen Gruppe von acht Kindern, die jedes Halbjahr wechselt, voltigieren. Aber auch die regelmäßigen Ausflüge in den Wald und die musikalische Früherziehung (für die Vorschulkinder) sind Aktivitäten, an denen die Kinder freiwillig teilnehmen können.